Medizintechnik 4.0

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Medizintechnik 4.0 steht für die Begrifflichkeit vernetzter Medizingeräte, die ihre diagnostischen und therapeutischen Eigenschaften und Funktionen über programmierbare Anwendungsschnittstellen (APIs – „Application Programming Interfaces“) in Form von digitalen Diensten (Services) austauschen. Der Mehrwert der physischen Vernetzung der Medizingerätesysteme und der Interoperabilität zwischen den Medizingeräten entsteht erst durch eine vereinheitlichte virtuelle Repräsentation der Medizingerätesysteme („Digital Twins“) und der Interoperabilität und Orchestrierung von digitalen Services als gekapselte Funktionalitätsmodule.

Interoperable und orchestrierbare digitale Services sind unabdingbare Voraussetzung zum Bau modularer, regelbasierter und theragnostischer Assistenzsysteme. Theragnostische Assistenzsystemen sollen regelbasiert und echtzeitnah individualisierte Diagnose und Therapie unterstützen, wobei sich die Regeln aus der Analyse gekoppelter physiologischer und systemtechnischer Modelle ableiten und körpernahe Sensordaten als Führungsgröße in den automatisierten Regelkreis eingehen.

Durch einen vom Betreiber zugelassenen Fernzugang zum vernetzten Medizingerät am Betriebsort über die „Cloud“ Lösung entstehen für den Gerätehersteller Potentiale für neuartige Geschäftsmodelle. Neue Geschäftsmodelle können zum Beispiel „Pay by Use“-Modelle oder digitale online Service-Angebote umfassen. Zu möglichen online Service-Angebote zählen u.a. Cloud-basierte Softwareupdate-Dienste, vorausschauende Wartungsdienste zu Verschleißteilen und Dienste zur rechtzeitigen Bereitstellung von Verbrauchsmaterialien. Zudem kann der Hersteller dem Betreiber zusätzliche Gerätemanagementdienste anbieten, die sich über den vollständigen Lebenszyklus des Gerätes erstrecken.

Medizintechnik 4.0 bietet innovative Integrationslösungen für den schlanken und orchestrierten Datenaustausch zwischen den Nutzer-Frontends und der Backend-Plattform. Moderne Web-Applikationen können vom Backend geliefert und betriebssystemunabhängig im Browser des Nutzer-Endgerätes ablaufen. Die Mensch-Maschinen-Schnittstelle (MMI) des Endgerätes wird zur eigenständigen Softwaresystemkomponente, die über Mockups und virtuelle Datenquellen aus der Cloud auf Gebrauchstauglichkeit am „Point of Care“ im Versorgungsumfeld getestet werden kann.

Weiter umsetzungsorientiert zu differenzierende Themen sind daher: